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Was ich von meinen Kindern gelernt habe

Was ich von meinen Kindern gelernt habe

 

Meine liebe Blogger-Kollegin Danielle Berg ruft auf zur Blogparade "Meine Kids als Coaches: X geniale Ideen, die ich von meinen Kindern gelernt habe!". Kinder sind aus meiner Sicht wunderbare Coaches, Lehrmeister und Mit-dem-Finger-auf-das-Wichtige-Deuter. Es lohnt sich, ihre Perspektive einzunehmen. ihnen zuzuhören, auch, wenn das als Erwachsener erst einmal herausfordernd ist. In jedem von uns steckt noch das Kind - deshalb kann es uns auch gelingen, kindliche Fähigkeiten zu reaktivieren. Aber darüber hinaus können Kinder uns auch völlig neue Welten eröffnen, die uns im Alltagsstress und unserer mit den Jahren festgefahrenen Meinung verschlossen bleiben würden. In meinem Artikel habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich von meiner 5jährigen Tochter und meinem 17jährigen Stiefsohn lernen konnte.

MAMA, ....

  • ...nimm auch die kleinen Dinge wahr. Zum Beispiel den Marienkäfer auf dem Stein oder die kleine Blume im Straßengraben. Schau genau hin, damit Dir nichts Wertvolles entgeht. Auf diese Weise habe ich letzten Winter zum Beispiel einen höchst seltenen Eisvogel entdeckt.
  • ...sei ganz im Moment und genieße einfach. Frei nach Jon Kabat-Zinn, dem Achtsamkeits-Lehrer: Wenn ich schaukle, dann schaukle ich, dann schaukle ich. Dann nehme ich maximal noch wahr, dass die Sonne mir warm auf den Rücken scheint. Das war es aber auch schon. Das kann meine Tochter ganz automatisch. Ich muss mir solche Achtsamkeits-Inseln bewusst schaffen. 
  • ...wenn es besonders eilt, geh erst recht in Deinem eigenen Tempo. Meine Kinder laden mich dazu ein, zu entschleunigen. Zum Beispiel durch das morgendliche Trödeln. Und sie haben auch Recht: denn das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht. Ich übe mich noch in dieser Fähigkeit. Eine Maßnahme: NICHT auf die Auto-Uhr schauen.
  • ...schlaf Dich aus.  Mein Großer kann das. Bis zwölf, dreizehn Uhr. So dass man schon die Tür öffnet und reinschaut, ob er noch atmet. Ich konnte das früher auch. Und nehme mir ab und zu am Wochenende auch das Privileg, dass Vater und Tochter aufstehen und mich der warmen Bettdecke überlassen.
  • ...nimm Dir Zeit zum Gammeln. Chill mal Dein Leben. Warum immer tausend Dinge machen wollen? Sei doch einfach mal gemütlich, mach mal gar nichts. Steht übrigens auf meiner Löffelliste: ein Wochenende nur im Schlafanzug herumgammeln, ohne Plan. 
  • ...wenn Du krank bist, sei krank. Spiel nicht gesund. Mach nicht einfach weiter mit Deinem Alltag. Du darfst Dich auch hängen lassen. Darfst auch auf Deinen Körper hören. Auch wenn das im Umfeld oft Chaos stiftet - in dieser Fähigkeit übe ich mich in letzter Zeit besonders. Denn ohne meine Gesundheit ist alles nichts. 
  • ...beschäftige Dich stundenlang und exzessiv mit einer Sache - ohne Dich dabei stören zu lassen. Bei den Kindern ist das Malen oder "Zocken". Bei mir ist das Bloggen. Oder einen Workshop vorbereiten.
  • ...sei impulsiv - das ist ok. Nicht jede Emotion als Erwachsener muss gefiltert oder ausgelenkt werden. Es ist auch einmal in Ordnung, zu zeigen, dass man ärgerlich ist. Oder genervt. Oder gelangweilt. Das Leben besteht nunmal nicht nur aus Honigpupsen und Glitzer. Warum muss ich dann so tun als ob? Schauspielern ist anstrengend und einer der größten Energiefresser. Also authentisch ICH - lebt damit!
  • ...gönn Dir Angst. Klingt vielleicht erst einmal komisch. Aber als Erwachsener und gerade als Elternteil mutiert man immer wieder zum "Mighty Mike"-Super-Hero, der alles besiegen kann. Kinder haben Ängste. Wir auch. Und es tut gut, darüber zu sprechen. Mit dem Partner, mit Freunden und ja - manchmal auch mit den Kindern selbst. Und ich rede dabei nicht davon, pathologische generalisierte Ängste oder Phobien zu pflegen. Sondern einfach mal sagen zu können: "Ja, mein Schatz. Das macht mir auch ein bisschen Angst. Aber gemeinsam können wir das schaffen."
  • ...sei kreativ und mache aus Alltäglichem Großes. Mit meiner Tochter bastle ich aus alltäglichem Abfall wie Joghurt-Bechern oder Streichholzschachteln Möbel für ihr Puppenhaus. Oder aus Naturmaterialien wunderbare Deko für ihr Zimmer. Ich habe meinen Blick dafür geschärft, was man wiederverwerten kann oder wo man Dinge zweckentfremden kann.
  • ...vertraue darauf, dass egal wie doof das Leben Dir mitspielt, alles ok ist, solange es die Liebe und die Familie gibt. Sie sind der sichere Hafen. Nennen wir es ruhig Urvertrauen. Auch als Erwachsener, wo man so viel Verantwortung trägt und es Zeiten gibt, in denen man das Gefühl hat, nichts läuft mehr, ist es ein Zeichen von Resilienz, diese "Es wird schon alles gut. Ich bin grundsätzlich geborgen"-Haltung anzuwenden. Sich hineinzuschmiegen wie in eine warme Decke.  
  • ...lebe Rituale. Für die Kinder spicken wir unseren Alltag mit ständig wiederkehrenden Dingen: Zu-Bett-Geh-Rituale, Morgen-Rituale, Sonntags-Rituale, Geburtstags-Rituale, Weihnachts-Rituale. Als Erwachsene sind wir genauso angewiesen auf Struktur und Halt. Aber die Rituale haben wir vielfach vergessen. Mir tut zum Beispiel die morgendliche Zeit zu schreiben besonders gut. Und ich versuche jedes Wochenende frischen Kuchen zu backen. Montag ist der Tag, an dem Judith Peters meinen Blogger-Kolleginnen und mir ein neues Thema in The Content Society präsentiert. Abends schaue ich mir die Aufzeichnung an und überlege mir das Grundgerüst für meinen Blogartikel der Woche. 
  • ...pass Dich schnell an neue Situationen an, sei offen für neue Menschen und Ideen in Deinem Leben. Kind auf Spielplatz. Noch zwei Kinder. Es dauert keine fünf Minuten, schon spielen sie miteinander, obwohl sie nicht einmal dieselbe Sprache sprechen. Das finde ich beeindruckend und versuche, mit derselben Offenheit und Neugier Neues zu begrüßen. 

 

Am Ende dieses Artikels stelle ich fest: ich bin unendlich stolz auf meine Kinder. Dafür, dass sie sind wie sie sind. Und ich so viel von ihnen lernen darf. Sind Deine Kinder auch Lehrmeister für Dich und Dein Leben? Schreib es doch gerne in die Kommentare. Oder blogge mit in der Blogparade von Danielle.

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Kommentare: 1
  • #1

    Nina in jubellaune (Montag, 23 Oktober 2023 16:47)

    Was für eine herzerwärmende Zusammenstellung! Du kannst mit Sicherheit sehr stolz auf Deine Kinder sein und auf Dich auch! Unterschreibe ich alles �